Sonntag, 20. Dezember 2015

Teamwechsel



20.12.2015

Das Training für die neue Saison läuft seit gut 8 Wochen, mit dem ersten Formtest liege ich im Soll, und das neue Bike bekam heute seinen ersten Ride. Der angekündigte Teamwechsel ist mittlerweile amtlich und hat sich vermutlich auch schon herumgesprochen:  Ab der nächsten Saison stehe ich mit SCOTT-Sponsoring für das Team Sport-Werk.net am Start. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf die gemeinsame Zeit mit den neuen Teamkollegen: David Seidel, Philipp Kohl und Paul Lichan. Vielleicht kann der alte Mann nochmal an die Form der vergangenen Saison anknüpfen und den ein oder anderen Erfolg einfahren. Ich bin gespannt und gebe wie immer mein Bestes!

Ich wünsche Euch schon mal ein schönes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und kommt gesund und fit ins neue Jahr!

Euer Straßenfahrer





Donnerstag, 8. Oktober 2015

14. Adelsberger Bike-Marathon



03.10.2015

Mitten in der Nacht werde ich wach, denn die Blase drückt, was bei Männern im fortgeschrittenen Alter schon mal vorkommen soll. Um Anne nicht auch noch zu wecken, taumle ich schlaftrunken und ohne Licht ins Bad, setze mich beinahe neben das Porzellan und renne mir auf dem Rückweg das Knie am Türrahmen ein. „Warum kennen Indianer eigentlich keinen Schmerz?“, frage ich mich – dann bleibt mein Blick an der Digitalanzeige des Weckers kleben, der im Zeitbombenmodus die Sekunden bis zum Alarm herunterzählt. 06:14:57 ……Autsch! Drei Sekunden später steht auch Anne im Bett, denn ich schaffe es nicht mehr schnell genug an den Nachttisch zu humpeln, um die „Bombe“ zu entschärfen. Anne wirft mir einen verschlafenen aber vielsagenden Blick zu und vergräbt sich wieder im Kopfkissen. Recht hat Sie, denn gefühlt bin auch ich gerade erst eingeschlafen. Also krieche ich wieder unter die warme Bettdecke und blättere im hundertseitigen - sich ständig aktualisierenden Ausredenkatalog, auf der Suche nach einem guten Grund heute blau zu machen.

Keine Ahnung wie ich es halb sieben aus der Heia schaffe, aber immerhin, ich stehe und halte mich aufrecht. Die Anstrengungen der letzten Wochen haben ihre Spuren hinterlassen und ich bin schon beinahe froh am morgigen Sonntag in die Off-Season rollen zu dürfen. Ein alter Mann ist halt kein D-Zug! Nach einer heißen Dusche und 5 Tassen Café habe ich endlich wieder Puls, drehe mir eine großen Schüssel frisch geflockten Haferbrei hinter die Kiemen und strecke mich nochmal kurz auf der Ottomane. Richtiges Rennfeeling will noch nicht aufkommen, denn die Erinnerung an meinen letzten Auftritt beim Adelsberger-Bike-Marathon ist keine besonders gute. Hier wurde ich vor 2 Jahren bei einem Überrundungsmanöver unsanft vom Bike geholt und habe mir dabei einige böse Verletzungen zugezogen. Es ist zwar schön dass der ABM so viel Zuspruch erhält, aber die zwanzig Kilometer lange Strecke ist für 700 Starter der unterschiedlichsten Leistungsklassen einfach viel zu kurz! Hier muss zur Sicherheit aller wirklich dringend etwas verändert werden!

Im Rahmen des letzten RSV-Vereinsrennens bin ich für das 60-km Rennen vorgemeldet. Drei Runden also - mit ca. 1500 Höhenmetern - was ich mir aber schon vorm Frühstück aus dem Kopf geschlagen habe, denn die letzten noch verfügbaren Kraftreserven reichen heute für maximal zwei Runden im Renntempo. Mehr will ich heute auch dem Kopf nicht zumuten, denn der hat die Saison schon nach dem letzten Rennen beendet. Die relativ kurze Anreise von C1D nach Chemnitz-Adelsberg ist zügig absolviert, ein passender Parkplatz schnell gefunden und auch die Ummeldeformalitäten gehen erstaunlich flott über die Bühne. Anne, die vorsichtshalber den großen Verbandskasten eingepackt hat, ist in Sachen Verbottelung schnell eingewiesen, da mehr als eine Flasche bei Rundendurchfahrt nicht nötig sein wird, um halbwegs über die Distanz zu kommen. Irgendwie läuft alles etwas schneller wie einkalkuliert, und so bleibt reichlich Zeit für eine vernünftige Erwärmung, bei der ich feststellen muss dass der Motor - wider Erwarten - doch ganz solide dreht.

Zum Saisonausklang gibt’s an diesem 3. Oktober nochmal schönstes Feiertags-Spätsommerwetter, und auch die Strecke meint es heute gut mit uns, denn die Trails und Waldwege sind staubtrocken. Kurz nach halb elf geht’s neutralisiert in die Runde, das Führungsfahrzeug verabschiedet sich am Schösserholz und die wilde Hatz wird freigegeben. Im Anstieg gibt’s einige harmlose Attacken, die aber schon reichen um das Feld mal grob zu entzerren. Auf der abschüssigen Plattenstraße rollt die Meute wieder zusammen, im Gegenanstieg zieht es sich wieder etwas auseinander, und die Einfahrt zur Halfpipe verläuft geordneter wie gedacht. An dritter Position lasse ich es in den Anliegern ordentlich laufen, bremse mich halbwegs geschickt durch den Ausgang und schließe zu den beiden Führenden Heizern auf, die auf dem folgenden Höhenweg ordentlich am Gashahn zerren. Vorne dabei sind heute: Fire-Biker und Vereinskollege Sascha Heinke, Tommy Galle vom Panoramic Stevens Team und auch Jan Bretschneider von ProCycle, der aber noch an den Folgen einer derben Augenverletzung laboriert und derzeit sicher nicht sein volles Leistungspotenzial abrufen kann.

So ist es dann auch nicht verwunderlich das Jan im langen Anstieg nach der Straßenquerung durchgereicht wird und im folgenden Steilstück den Anschluss verpasst. Die Pace macht an dieser Stelle Feuerwerker Sascha, aber auch Tommy macht einen wirklich frischen Eindruck heute. Zu dritt kommen wir jedenfalls ganz gut weg, gasen hinunter in den Hammergrund, und nehmen auch den verwurzelten Gegenanstieg recht zügig unter die Pneus. Auf der folgenden, leicht ansteigenden Waldautobahn schaue ich nochmal nach hinten, aber da ist schon kein Verfolger mehr in Sichtweite. Läuft! Sascha und Tommy halten die Pace konstant hoch, der alte Mann übt sich indes in Zurückhaltung, genießt die Bordmusic, schlürft an seinem isotonischen Erfrischungsgetränk und freut sich des Lebens, an diesem herrlich, sonnigen Feiertag! 


Zu dritt holpern wir zügig um die Waldränder des Adelsberges, queren die Straße, gasen über den Feldweg zurück nach Adelsberg und erklimmen die kurze Rampe hinauf zum Siedlungsgebiet, wo die neuen Häuser stehen - die man sonst nur aus der „Schöner Wohnen“ kennt. Oben reicht mir Anne die finale Bottel der Saison, ich drücke mir zur Feier des Tages noch ein Gel unter die Zunge, dann sind wir auch schon am Sportplatz mit der Rundendurchfahrt und gehen in die zweite Runde.

Auf den Drückerstücken zur Halfpipe geht jeder noch mal durch die Führung, die ständigen Überholmanöver nerven jetzt zunehmend, und ich bin schon wirklich froh als wir auch die zweite Abfahrt in den Hammergrund überstanden haben - die mir damals zum Verhängnis wurde. Das muss man sich mal hochrechnen: 700 Starter auf 20 Kilometer. Nach Adam Ries bleiben da für jeden Fahrer gerade mal 30 Meter Strecke. Klar ist das eine Milchmädchenrechnung, aber Übertreibung macht’s halt anschaulich.

So langsam mache ich mir Gedanken wie das heute ausgehen soll, denn an der letzten Straßenquerung hinterm Adelsberg sind wir drei noch immer beisammen. Den Altersklassensieg hat zwar jeder von uns schon in der Tasche, aber das ist nicht der Anspruch. Es geht ums Gesamtpodest und ein Sieg zum Saisonabschluss wäre natürlich die Krönung dieser recht erfolgreichen Saison. Aus meiner Sicht fällt die Entscheidung sicherlich an der kurzen „Schöner Wohnen“ Rampe, darauf bin ich vorbereitet, und ich vermute dafür heute nicht die schlechtesten Karten in der Hand zu haben, jedenfalls wenn ich an die Auswertung der letzten Trainings denke. 

 
Leider kommt es dann ganz anders wie gedacht, denn auf dem holprigen Feldweg, kurz bevor wir Adelsberg erreichen, laufen wir auf eine größere Gruppe von Fahrern auf. Keine Ahnung was die schon hinter sich haben, aber Schleichfahrt ist da schon deutlich untertrieben. Tommy kommt noch mit Schwung vorbei, ich werde rapide ausgebremst und mache beinahe Stehversuche. Sascha hat den Braten gerochen, kann noch rechtzeitig die Spur wechseln und schließt zu Tommy auf, während der Straßenfahrer mit Schimpfwörtern kaum noch an sich halten kann. So eine Cheiße, denn bevor ich das Bike wieder auf Renntempo beschleunigt habe, sind die beiden schon 50 Meter voraus.

Mit Platz drei will ich mich aber noch nicht abfinden, und setze so schnell es eben geht hinterher. An der kurzen „Schöner Wohnen“ Rampe komme ich schon deutlich näher, und wirklich interessant wird es auf dem folgenden, langen Straßenabschnitt vorm Sportplatz. Da bin ich nämlich beinahe wieder dran, denn die beiden scheinen sich beim Taktieren etwas zu viel Zeit gelassen zu haben. Am vorletzten Abzweig schließe ich endlich auf, aber genau da stellt sich Tommy ins Pedal und eröffnet den finalen Sprint. Den kann ich zwar noch mitgehen, dann hört aber auch bei mir der Spaß auf.

Im Finale hat heute Sascha die Nase vorn, und sichert sich nach 01:35:35 den 1. Platz. Tommy mit 01:35:36 auf dem 2. Platz, und der Straßenfahrer komplettiert das Gesamtpodest nach 01:35:40 und belegt Platz 3. Wirklich Schade, denn ein Sprint auf Augenhöhe wäre heute sicher interessant geworden! Wie auch immer, zufrieden bin ich trotzdem.

Mit diesem Erfolg verabschiede ich mich aber nicht nur von dieser Saison, denn hier endet auch die gemeinsame Zeit mit unserem Team-Stein-Bikes.

Kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht! Seit 5 Jahren bin ich nun Fahrer in unserem Team-Stein-Bikes. Eine Zeit mit Höhen und Tiefen, mit vielen Erfolgen, aber auch Niederlagen. Eine Zeit in der wir als Team viel erreicht haben und auf die ich sehr stolz bin! Die Entscheidung fiel mir wirklich nicht leicht, aber die Zeit für einen Tapetenwechsel ist gekommen. In der nächsten Saison werde ich für ein anders Team am Start stehen. Nochmals vielen Dank für die schöne Zeit, die tollen Erinnerungen und die Unterstützung - die mir während unserer gemeinsamen Zeit zu Teil wurde. Ich wünsche unserem Team-Stein-Bikes eine sonnige, erfolgreiche, lustige und gesunde Saison 2016.

Bleibt gesund und kommt gut in die neue Saison!

Wir sehen uns an der Startlinie.

Euer Straßenfahrer


Alle Infos zum Rennen und die Ergebnisse guckst Du hier:
 


Donnerstag, 24. September 2015

20. Drei-Talsperren-Marathon



Diesen Samstag klingelt der Wecker bereits halb sechs. Schweißgebadet erwache ich aus einem Albtraum, in dem mich Sebastian „FK“ Stark mit einem Kindertretroller beim Straßen-Zeitfahrtraining abhängt. Beängstigend, denn er trägt dabei nur Badeschlappen und fährt einhändig - da er gerade eine Thüringer Rostbratwurst verschlingt. In Rekordzeit natürlich! Beim Überholen winkt er mir freundlich zu, beißt in seine Bratwurst und entschwindet am Horizont. Autsch….der Tag fängt ja gut an. Meine Hand fällt auf die Schlummertaste des Weckers, ich nochmal ins Kopfkissen und penne wieder ein. Nach einem halbstündigen Aufschub ist`s dann aber höchste Eisenbahn. Ich krieche aus dem Nest, taumle ins Bad und dusche mir erst mal den kalten Schweiß vom Rücken. Na das kann ja was werden heute…

Café und Frühstück gibt’s im Vorbeigehen, die obligatorische Folge Columbo entfällt, und für ein Verdauungsschläfchen ist heute leider auch keine Zeit mehr. In Summe fühlt sich das irgendwie stressig an, aber immerhin, um acht landen wir pünktlich und ohne Turbulenzen in Eibenstock. Anne ist auch wieder dabei und übernimmt des Straßenfahrers Verbottelung. Auch Teamkollege T. Peschke hat für die 100km gemeldet, also bilden unsere Mädels kurzerhand eine Fahrgemeinschaft zum Col de Auers, wo die beiden ersten Verpflegungen geplant sind. Auch der schnelle Mann mit den beiden Vornamen – Benjamin „Benni“ Michael – ist schon anwesend und hat einen Verbottler dabei, also tun wir uns in Sachen Verpflegung zusammen – wobei die finalen 30 Kilometer von seinem Betreuer übernommen werden, der sich am Abzweig zur Talsperre Eierstock postiert. Auch in Sachen Renntaktik wird Benni heute eine entscheidende Rolle spielen, aber dazu später.

Das Wetter meint es heute nochmal gut mit uns, denn wie schon am vergangenen Wochenende, so ist auch heute ein richtig sonniger Spätsommertag gemeldet. Die morgendlichen Temperaturen sind zwar noch bissl frisch, aber doch warm genug um kurzärmlig auf die dreieinhalbstündige Rundreise zu gehen. Beim Warmrollern habe ich leider kein wirklich gutes Gefühl in den Beinen, und auch der Puls will heute nicht wirklich auf Belastung reagieren. Irgendwie fühle ich mich müde, aber nach den Anstrengungen der letzten Tage und Wochen ist das auch nicht verwunderlich, denn eine komplette Regenerationswoche ist eigentlich längst überfällig. So langsam wird’s dann Zeit für die Startaufstellung, wo ich neben FK ein freies Plätzchen in der ersten Startreihe finde. Neben Ihm parkt Sebastian „Küfi“ Küfner, dem ich artig zur guten Platzierung des letzten Rennens in Geyer gratuliere. FK – der zwischen uns steht – versteht das irgendwie falsch und bezieht die angestimmte Lobeshymne auf sich selbst, wo ich natürlich sofort einhaken muss, denn für FK`s Leistung bei der DM in Furtwangen – die am selben Tag stattfand – muss ich schon zu den Superlativen greifen, um das Ausmaß seiner erbrachten Leistung zu beschreiben, denn FK finishte trotz Sturz und Kettenklemmer auf Platz 15! Im Idealfall wäre unser Übermensch vermutlich in die Top 10 gefahren! No Comment! Neben mir parkt dann noch Benni ein, mit dem ich heute eine Art Allianz bilde - um FK`s Sieg auch nur im Ansatz etwas entgegenzusetzen. FK wiederum hat sich vermutlich mit Küfi abgesprochen, jedenfalls macht mir das den Eindruck, denn auch er hat sicherlich keine sonderliche Lust die 100km alleine um die 3 Talsperren zu drücken. 





                                        
Pünktlich halb zehn werden wir dann auf die Reise geschickt. Erst mal neutralisiert hinunter zur Winklerstraße, wo das Rennen dann freigegeben wird und sich das Führungsfahzeug verabschiedet. Küfi und FK fahren an der Spitze und führen das Feld in den langen Anstieg hinauf nach Carlsfeld – der heute abrupt in einer Sackgasse endet, da FK scheinbar noch pennt und an der ersten Gabelung falsch abbiegt. Junge-Junge, und das nach so vielen Teilnahmen! Aber auch ich fahre FK wie ein Lemming hinterher, bis der Tross vor einem Garagentor zum Stoppen kommt, da hier dann auch der Weg ausgeht. Der U-Turn verursacht ein wildes Durcheinander und vorne ist plötzlich hinten. Ich durchquere also zügig das komplette Fahrerfeld und beende zeitgleich mit Küfi den Zwischensprint – für den leider keine Punkte vergeben werden. Vorne angekommen schauen wir uns fragend an, und warten artig bis auch FK und Benni aufgeschlossen haben. Dann geht’s aber auch gleich scharf!  FK scheint es heute eilig zu haben und schlägt ein Tempo oberhalb der Kotzgrenze an. Jedenfalls meiner! Hinter uns wird es dann auch ziemlich schnell ruhig, denn das Feld gerät zügig außer Sichtweite. Küfi kann hier noch ganz gut folgen, Benni und der Straßenfahrer legen im Windschatten die Ohren an! Kurz bevor bei mir die rote Lampe angeht, also eigentlich viel-viel zu spät, lässt Benni dann endlich einen Tritt aus und koppelt uns beide intelligenter Weise ab.

Trödeln tun wir freilich trotzdem nicht, der Begrenzer steht jetzt aber bei einer Leistung die wir auch über 100km gehen können. In der Führungsarbeit wechseln wir uns regelmäßig ab, und hängen beide auch ganz gut am Gas. Trotzdem fahren wir uns bis zur ersten Auersbergüberfahrt bereits 2,5 Minuten Rückstand auf die beiden Führenden ein. Frisch verbottelt geht es in die lange Abfahrt bis kurz vor die Sosaer Talsperre, wo wir es ganz ordentlich laufen lassen. Vorm Abzweig hinauf zur zweiten Auersbergüberfahrt schließen dann – plötzlich und unerwartet für uns alle – Ronald Kunz, Markus Thiel und ein mir unbekannter Fahrer von hinten auf. Keine Ahnung wo die so schnell herkommen, aber da Ronald Kunz anwesend ist, schlage ich mir den Gedanken > dass hier womöglich abgekürzt wurde < schnell aus dem Kopf. Ronald ist immerhin einer der fairsten Sportsmänner die ich kenne! Respekt Jungs, da hab Ihr es ganz schön knallen lassen auf der Abfahrt.

In dieser Konstellation geht es ein weiteres Mal über den Auersberg und in die zweite Abfahrt Richtung Talsperre Sosa, die mittlerweile vom Tross der zahlreichen Kurzstreckler befahren wird. Aus meiner Sicht ist es immer wieder grenzwertig bei Highspeed die „langsamen“ Kurzstreckler überholen zu „müssen“! Hier sollte der Veranstalter – zur Sicherheit aller –  dringend eine Änderung herbeiführen! Hier wundere ich mich dann auch erstmals über meine heutige Downhillperformance, denn irgendwie fühle ich mich unsicher, wofür ich aber noch keine schlüssige Erklärung finde. Am Wasserfall erhöht Benni kurz die Schlagzahl um unsere Gruppe etwas auszudünnen, was hier aber noch nicht wirklich gelingt. Auch ich bin nicht so ganz zufrieden mit der Gruppenzusammenstellung, da zeitweise sehr unkontrolliert gefahren wird, und sich auch nicht alle gleichmäßig an der Tempoarbeit beteiligen. Auf dem Straßenstück zur Talsperre Eierstock platzt Benni dann endgültig die Hutschnur. Also ruckt er drei Mal so heftig an, dass nur noch Markus Thiel und der Straßenfahrer die Intervalle parieren können.

Zu dritt gasen wir über die Eierstocker-Staumauer, wo mir an der Einfahrt beinahe das Vorderrad abschmiert, denn das hat mittlerweile bedrohlich viel Luft verloren, was auch das „Schwimmen“ auf der letzten Abfahrt erklärt. Ich sag nur: „Never change a running system!“ Warum muss ich Vollpfosten da am Vortag auch unbedingt noch Dichtmilch nachfüllen? Schon beim Herausschrauben des Ventils hatte ich ein ungutes Gefühl, aber naja, ist halt nicht mehr zu ändern! Am Abzweig zur finalen Talsperrenumrundung werden wir von Bennis Spannemann wie geplant verbottelt, dann geht es über das windanfällige Straßenstück hinüber zum Eingang der letzten Talsperrenrunde, wo ich meinen Mitstreitern eine gute Weiterfahrt wünsche, denn mittlerweile fahre ich auf der Felge.

Die Kartusche habe ich zwar schon während der letzten Meter scharf gemacht, trotzdem dauert es ca. zwei Minuten bis ich das Vorderrad wieder flott habe. Von hinten hat indes noch niemand aufgeschlossen und bis zum Ziel sind noch ca. 30 Kilometer zu absolvieren. Na toll, so hatte ich mir das heute eigentlich nicht vorgestellt. Zum Glück kenne ich die Talsperrenrunde aus dem FF, teile mir meine Kräfte gut ein, und sehe bereits am Col de Wau Wau, also kurz vor Hundshübel,  Markus Thiel - der sich im Anstieg an Stehversuchen übt, nachdem er von Benni abgekoppelt wurde. So wie er hier parkt wird er mir keine große Hilfe mehr sein, also lasse ich Ihn schnell hinter mir. Die Cola der letzten Verbottelung weckt zwar nochmal kurz des Straßenfahrers Kampfgeist und ich versuche auch noch zu Benni aufzuschließen, was mir dann allerdings nicht mehr gelingt.

So geht es für mich heute ohne Sprint in die Stadionrunde, wo ich nach 03:30:29 Std. angefressen die Ziellinie überquere. Damit nur Platz 4 in der Gesamtwertung aber Altersklassensieg der Sen2. Ohne Platten hätte ich mit Benny vermutlich um die Platzierungen auf dem Gesamtpodest gekämpft, denn Benni stellte in Alleinfahrt noch Küfi, der hinten raus platzte und sich zweieinhalb Minuten vor mir ins Ziel rettete. Somit Küfi auf Platz 3, Benni auf Platz 2, und Übermensch FK holt sich erwartungsgemäß den Sieg, und stellte in Alleinfahrt mit 03:18:58 Std. einen neuen Streckenrekord auf! Natürlich, was auch sonst!

Bleibt gesund und bis die Tage.

Euer Straßenfahrer


Alle Infos zum Rennen und den Ergebnissen, guckst Du hier: