Mittwoch, 5. August 2015

Erzgebirgs-Bike-Marathon



02.08.2015



Der EBM in Seiffen, da braucht’s an sich schon nicht viele Worte. Ist halt der Mtb-Marathon Klassiker schlechthin und natürlich auch in meinem Rennkalender rot angestrichen. Rot steht dabei aber nicht etwa für A-Rennen oder Saisonhighlight, nein, in des Straßenfahrers Rennkalender steht rot für „einfach nur überleben“, in Hinblick auf die knackige Strecke, das riesige Fahrerfeld, die hohe Leistungsdichte und den Downhill in den Seiffener Grund. Die derzeitige Form ist zwar ganz solide, wenn auch weiter ausbaufähig, trotzdem entschied ich mich, wie schon beim Kamm-Bike-Cross letzte Woche, für einen Quickie auf der Kurzstrecke, zumal ich hier auch meine besten Chancen bzw. Stärken sah. Ein richtiger Kurzstreckler wird aus mir sicher trotzdem nicht mehr werden, derzeit machen mir die kurzen und intensiven Belastungen aber einfach mehr Spaß, als das stundenlange herumgeholpere „an der Schwelle.“

Mit dem Downhill, hinunter in den Seiffener Grund, hatte ich mich am Freitag vor dem Rennen noch schnell angefreundet, und für einen Straßenfahrer bin ich da doch schon ganz zügig hinuntergeeiert. Und das bereits im ersten Trainingsdurchgang! Jetzt jedenfalls sind wir ganz dicke Freunde und vielleicht wird aus dem Straßenfahrer ja doch noch mal ein richtiger Mountainbiker?! Man weiß es nicht! Bissl unruhig hab ich dann aber trotzdem geschlafen, in der Nacht zum EBM-Sonntag, aber das kann auch am nicht wirklich bequemen Hotelbett gelegen haben, da wir, wegen zu langer Anreise und diversen Umleitungen, sicherheitshalber in Seiffen übernachteten. Im Vorabendprogramm gab es zunächst einen längeren Regenschauer, den ich zusammen mit meiner besseren Hälfte beim gemütlichen Abendessen aussaß, und dann natürlich den legendären Bergsprint an der Alp de Wettin, wo Teamkollege Marcel „Steini“ Stein nur sehr knapp am 3. Podest Platz vorbeisprintete.

Der Rennsonntag, und auch die Tage davor, zeigten sich von ihrer freundlichen Seite, und so war vom typischen „EBM Wetter“ diesmal keine Spur! Die Strecke, die schon so oft im Schlamm versank, sie war Staubtrocken, trotz des leichten Schauers am Vorabend. Erderwärmung und Klimawandel lassen grüßen, und machen selbst vor dem so beschaulichen Spielzeugdorf nicht halt, eine vernünftigere Erklärung kann ich mir da beim besten Willen nicht zusammenreimen. Dazu gab´s moderate Temperaturen, kaum Wind und auch die Sonne hielt sich heute etwas zurück. Jedenfalls noch am Vormittag. In Summe beinahe perfekte Rennbedingungen, in einem nahezu perfekt organisierten Rennen! Nach dem üblichen Vorbereitungsprozedere ging´s pünktlich zur Startaufstellung in den Raceblock, für den ich mich mit entsprechenden Ergebnissen aus der laufenden Saison qualifizieren konnte. Ein Ergebnis aus den beiden letzten EBM Austragungen konnte ich ja leider nicht vorweisen, da ich wegen Krankheit 2mal mit Abwesenheit glänzte. Diesmal sollte es aber endlich wieder scharf gehen.

 
Pünktlich 9Uhr setzte sich das ca. 1200 Mann starke Starterfeld in Bewegung und rollte hinunter zur Hauptstraße, wo der fliegende Start erfolgte. Viel Renneinteilung braucht`s im Shortrace über 40km natürlich nicht, da heißt`s nur Messer zwischen die Zähne, schön ruhig durch die Rippen atmen und den zweistelligen Laktatspiegel genießen, so gut das eben geht. Kurz vorm Startschuss verbiss ich mich in Sebastian Starks Hinterrad, das ich während der gesamten „Einführungsrunde“ auch nicht mehr aus den Augen ließ, aber ich schaffte es ja sowieso kaum mal über den Lenker zu gucken. So kam ich dann auch mit der Spitzengruppe im Seiffener Grund an, wo das fordere Fahrerfeld wieder etwas zusammenfuhr, da hier auch nur Halbgas angeschlagen wurde. Die üblichen Positionskämpfe gab es dann erst kurz vor der ersten Auffahrt zur Alp de Wettin, wo ich mich wieder hinter den ca. ersten 10 Fahrern einordnen konnte. Im oberen Teil der Rampe wurde dann auch die anfängliche Spitzengruppe gebildet, an die ich im folgenden Flachstück gerade noch so Anschluss fand und die sich natürlich aus dem einschlägig bekannten Favoritenkreis zusammensetzte. P. Hermann, S. Stark, C. Kreuchler, T. Marx, M. Werner, M. Reinfried, K. Gläßer, B. Michael, S. Golz, M. Schätzing um hier mal nur einige bekannte Namen zu nennen. 



Ich fühlte mich ganz gut heute, musste im Gelände aber trotzdem etwas reißen lassen, infolge des anfänglichen Tempos, das die Spitze da ganz vorne angeschlagen hatte. Schon krass, wenn man weiß, dass die führenden 3 (Hermann, Stark und Kreuchler) dieses Tempo über 3!Runden gingen und die 100km in genau 4 Stunden erschlugen! Von hinten schloss dann noch Teamkollege M. Stein zu mir auf, mit dem ich zügig die erste Rundenhälfte absolvierte, bevor er bei unserer Verbottelung verloren ging, da er scheinbar seine Wechselflasche verfehlte und sich dann zum kurzen Stopp entschied, um diese nachzufassen, was ja auch eine sehr vernünftige Entscheidung war, in Anbetracht der Strecke die da noch vor uns lag. In der folgenden Abfahrt, zum eigentlichen Downhill in den Seiffener Grund, ließ ich es mit Streckenkenntnis ganz ordentlich rollen, die Steilabfahrt war im Rennmodus und bei der anwesenden Zuschauerkulisse einfach nur zum Genießen. 

 
Auf den ersten Metern des langen Gegenanstiegs ließ ich Paul Lichan von hinten aufschließen, und auch Steini schaffte nochmals den Anschluss, bevor er kurze Zeit später von Paul gänzlich abgekoppelt wurde, der in dieser Phase die Pace machte. Ich konnte Pauls Tempo ganz gut mitgehen, der heute wirklich guten Druck auf dem Pedal hatte und auch im zweiten Teil der Runde erstaunlich frisch wirkte. Naja, ist ja auch 20 Jahre jünger als der Straßenfahrer - den er da im Schlepptau hatte. So ging`s recht zügig über den zweiten Teil der Runde und in die neue Trailabfahrt, wo ich mich etwas zwischen den Bäumen verhedderte, und Paul leider aus den Augen verlor. Schöner Misst, immerhin waren wir ja beide im 40km Rennen unterwegs, und ich hätte mir mit Paul schon ganz gerne ein Stechen an der Alp geliefert. Daraus wurde nun leider nix, denn Paul hatte am Fuß der 20% Rampe noch immer 50 Meter Vorsprung, den ich bis dahin nicht mehr zufahren konnte. Knapp wurde es dann aber nochmal behind me, da mir kein geringerer als Kurzstreckenass Julius Wagler an den Versen hing und auf den letzten Metern nochmal ordentlich Druck machte. 

Ich gab also nochmal alles, auch um im Flachstück vielleicht doch noch an Paul heranzudrücken, aber dann bogen wir auch schon in die Einfahrt zum Festplatz ein, wo ich nur 8 Sekunden hinter Paul die Ziellinie erreichte. Eine wirklich knappe Entscheidung, denn auch Julius machte auf den letzten Metern nochmal ordentlich Dampf und finishte nur 10 Sekunden nach mir. Zum Gesamtpodest fehlten heute nur 2 Minuten, Paul schaffte es auf Platz 5, der Straßenfahrer somit auf Platz 6, und Julius Platz 7. Das reichte bei mir für 2mal Podium, denn die Gesamtwertung wurde bis Platz 8 geehrt, und meine Altersklasse Sen2 hatte ich damit solide gewonnen.

 
Das relativ lange Warten auf die Siegerehrung, die erst 16Uhr erfolgte, wurde mit viel Sonne, schönen Preisen und toller Stimmung im Festzelt belohnt. Ich hoffe das gewonnene Schornsteinfeger-Raachermannl, das es für die Gesamtwertung gab, bringt mir weiterhin Glück in Seiffen, die Goldmedaille der AK Wertung bekommt natürlich einen Ehrenplatz und für den 200€ MTB 12° Carbon-Lenker eines namhaften Herstellers muss ich noch einen Käufer finden, da ich natürlich nur die Produkte meines Sponsors Mcfk aus Leipzig ans Stein-Bike schraube! (http://www.mcfk.de/)



Alles weitere zum ebm und den weiteren Ergebnissen guckst Du hier:



 
Bleibt gesund und bis die Tage.   

Euer „Straßenfahrer“ ;-)                                


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