02.08.2015
Der EBM in Seiffen, da
braucht’s an sich schon nicht viele Worte. Ist halt der Mtb-Marathon Klassiker
schlechthin und natürlich auch in meinem Rennkalender rot angestrichen. Rot
steht dabei aber nicht etwa für A-Rennen oder Saisonhighlight, nein, in des Straßenfahrers
Rennkalender steht rot für „einfach nur überleben“, in Hinblick auf die
knackige Strecke, das riesige Fahrerfeld, die hohe Leistungsdichte und den
Downhill in den Seiffener Grund. Die derzeitige Form ist zwar ganz solide, wenn
auch weiter ausbaufähig, trotzdem entschied ich mich, wie schon beim
Kamm-Bike-Cross letzte Woche, für einen Quickie auf der Kurzstrecke, zumal ich
hier auch meine besten Chancen bzw. Stärken sah. Ein richtiger Kurzstreckler
wird aus mir sicher trotzdem nicht mehr werden, derzeit machen mir die kurzen
und intensiven Belastungen aber einfach mehr Spaß, als das stundenlange
herumgeholpere „an der Schwelle.“
Mit dem Downhill, hinunter in
den Seiffener Grund, hatte ich mich am Freitag vor dem Rennen noch schnell
angefreundet, und für einen Straßenfahrer bin ich da doch schon ganz zügig
hinuntergeeiert. Und das bereits im ersten Trainingsdurchgang! Jetzt jedenfalls
sind wir ganz dicke Freunde und vielleicht wird aus dem Straßenfahrer ja doch
noch mal ein richtiger Mountainbiker?! Man weiß es nicht! Bissl unruhig hab ich
dann aber trotzdem geschlafen, in der Nacht zum EBM-Sonntag, aber das kann auch
am nicht wirklich bequemen Hotelbett gelegen haben, da wir, wegen zu langer
Anreise und diversen Umleitungen, sicherheitshalber in Seiffen übernachteten.
Im Vorabendprogramm gab es zunächst einen längeren Regenschauer, den ich
zusammen mit meiner besseren Hälfte beim gemütlichen Abendessen aussaß, und
dann natürlich den legendären Bergsprint an der Alp de Wettin, wo Teamkollege
Marcel „Steini“ Stein nur sehr knapp am 3. Podest Platz vorbeisprintete.
Der Rennsonntag, und auch die
Tage davor, zeigten sich von ihrer freundlichen Seite, und so war vom typischen
„EBM Wetter“ diesmal keine Spur! Die Strecke, die schon so oft im Schlamm
versank, sie war Staubtrocken, trotz des leichten Schauers am Vorabend.
Erderwärmung und Klimawandel lassen grüßen, und machen selbst vor dem so
beschaulichen Spielzeugdorf nicht halt, eine vernünftigere Erklärung kann ich
mir da beim besten Willen nicht zusammenreimen. Dazu gab´s moderate Temperaturen,
kaum Wind und auch die Sonne hielt sich heute etwas zurück. Jedenfalls noch am
Vormittag. In Summe beinahe perfekte Rennbedingungen, in einem nahezu perfekt
organisierten Rennen! Nach dem üblichen Vorbereitungsprozedere ging´s pünktlich
zur Startaufstellung in den Raceblock, für den ich mich mit entsprechenden
Ergebnissen aus der laufenden Saison qualifizieren konnte. Ein Ergebnis aus den
beiden letzten EBM Austragungen konnte ich ja leider nicht vorweisen, da ich
wegen Krankheit 2mal mit Abwesenheit glänzte. Diesmal sollte es aber endlich
wieder scharf gehen.
Pünktlich 9Uhr setzte sich
das ca. 1200 Mann starke Starterfeld in Bewegung und rollte hinunter zur
Hauptstraße, wo der fliegende Start erfolgte. Viel Renneinteilung braucht`s im
Shortrace über 40km natürlich nicht, da heißt`s nur Messer zwischen die Zähne,
schön ruhig durch die Rippen atmen und den zweistelligen Laktatspiegel
genießen, so gut das eben geht. Kurz vorm Startschuss verbiss ich mich in
Sebastian Starks Hinterrad, das ich während der gesamten „Einführungsrunde“
auch nicht mehr aus den Augen ließ, aber ich schaffte es ja sowieso kaum mal
über den Lenker zu gucken. So kam ich dann auch mit der Spitzengruppe im
Seiffener Grund an, wo das fordere Fahrerfeld wieder etwas zusammenfuhr, da
hier auch nur Halbgas angeschlagen wurde. Die üblichen Positionskämpfe gab es
dann erst kurz vor der ersten Auffahrt zur Alp de Wettin, wo ich mich wieder
hinter den ca. ersten 10 Fahrern einordnen konnte. Im oberen Teil der Rampe
wurde dann auch die anfängliche Spitzengruppe gebildet, an die ich im folgenden
Flachstück gerade noch so Anschluss fand und die sich natürlich aus dem
einschlägig bekannten Favoritenkreis zusammensetzte. P. Hermann, S. Stark, C.
Kreuchler, T. Marx, M. Werner, M. Reinfried, K. Gläßer, B. Michael, S. Golz, M.
Schätzing um hier mal nur einige bekannte Namen zu nennen.
Ich fühlte mich ganz gut
heute, musste im Gelände aber trotzdem etwas reißen lassen, infolge des
anfänglichen Tempos, das die Spitze da ganz vorne angeschlagen hatte. Schon
krass, wenn man weiß, dass die führenden 3 (Hermann, Stark und Kreuchler)
dieses Tempo über 3!Runden gingen und die 100km in genau 4 Stunden erschlugen!
Von hinten schloss dann noch Teamkollege M. Stein zu mir auf, mit dem ich zügig
die erste Rundenhälfte absolvierte, bevor er bei unserer Verbottelung verloren
ging, da er scheinbar seine Wechselflasche verfehlte und sich dann zum kurzen
Stopp entschied, um diese nachzufassen, was ja auch eine sehr vernünftige
Entscheidung war, in Anbetracht der Strecke die da noch vor uns lag. In der
folgenden Abfahrt, zum eigentlichen Downhill in den Seiffener Grund, ließ ich
es mit Streckenkenntnis ganz ordentlich rollen, die Steilabfahrt war im
Rennmodus und bei der anwesenden Zuschauerkulisse einfach nur zum Genießen.
Auf den ersten Metern des langen
Gegenanstiegs ließ ich Paul Lichan von hinten aufschließen, und auch Steini
schaffte nochmals den Anschluss, bevor er kurze Zeit später von Paul gänzlich
abgekoppelt wurde, der in dieser Phase die Pace machte. Ich konnte Pauls Tempo
ganz gut mitgehen, der heute wirklich guten Druck auf dem Pedal hatte und auch
im zweiten Teil der Runde erstaunlich frisch wirkte. Naja, ist ja auch 20 Jahre
jünger als der Straßenfahrer - den er da im Schlepptau hatte. So ging`s recht
zügig über den zweiten Teil der Runde und in die neue Trailabfahrt, wo ich mich
etwas zwischen den Bäumen verhedderte, und Paul leider aus den Augen verlor.
Schöner Misst, immerhin waren wir ja beide im 40km Rennen unterwegs, und ich
hätte mir mit Paul schon ganz gerne ein Stechen an der Alp geliefert. Daraus
wurde nun leider nix, denn Paul hatte am Fuß der 20% Rampe noch immer 50 Meter
Vorsprung, den ich bis dahin nicht mehr zufahren konnte. Knapp wurde es dann
aber nochmal behind me, da mir kein geringerer als Kurzstreckenass Julius
Wagler an den Versen hing und auf den letzten Metern nochmal ordentlich Druck
machte.
Ich gab also nochmal alles,
auch um im Flachstück vielleicht doch noch an Paul heranzudrücken, aber dann
bogen wir auch schon in die Einfahrt zum Festplatz ein, wo ich nur 8 Sekunden
hinter Paul die Ziellinie erreichte. Eine wirklich knappe Entscheidung, denn
auch Julius machte auf den letzten Metern nochmal ordentlich Dampf und finishte
nur 10 Sekunden nach mir. Zum Gesamtpodest fehlten heute nur 2 Minuten, Paul
schaffte es auf Platz 5, der Straßenfahrer somit auf Platz 6, und Julius Platz
7. Das reichte bei mir für 2mal Podium, denn die Gesamtwertung wurde bis Platz
8 geehrt, und meine Altersklasse Sen2 hatte ich damit solide gewonnen.
Das relativ lange Warten auf
die Siegerehrung, die erst 16Uhr erfolgte, wurde mit viel Sonne, schönen
Preisen und toller Stimmung im Festzelt belohnt. Ich hoffe das gewonnene
Schornsteinfeger-Raachermannl, das es für die Gesamtwertung gab, bringt mir
weiterhin Glück in Seiffen, die Goldmedaille der AK Wertung bekommt natürlich
einen Ehrenplatz und für den 200€ MTB 12° Carbon-Lenker eines namhaften
Herstellers muss ich noch einen Käufer finden, da ich natürlich nur die
Produkte meines Sponsors Mcfk aus
Leipzig ans Stein-Bike schraube! (http://www.mcfk.de/)
Alles weitere zum ebm und den weiteren Ergebnissen guckst
Du hier:
Bleibt gesund und bis die
Tage.
Euer „Straßenfahrer“ ;-)
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