Keine Ahnung was mich da
gerade aus meinen Träumen reißt, die Seniorenblase ist es diesmal jedenfalls
nicht. Draußen ist es noch dunkel, die Vögel zwitschern aber trotzdem schon
Attacke als wäre es sechs Uhr in der Früh. Leider ist dem nicht so, was ein Blick
auf den Wecker bestätigt, denn da leuchtet noch eine 4 vorm Doppelpunkt. Nach
etlichen Versuchen pennt der Straßenfahrer dann tatsächlich nochmal ein, aber,
und wir kennen das ja alle, just in diesem Moment klingelt natürlich der Wecker
und man ist müde als hätte man zwei Tage nicht geschlafen.
Über das Wetter, dieses verlängerten XXL-Brückentags-Wochenendes, kann man sich jedenfalls nicht beschweren, denn der Himmel ist blau und die Temperaturen liegen schon morgens bei ca. zwanzig Grad. Bestes Wetter also, um sich bei der Markersbacher Bergfahrmeisterschaft gepflegt in die Gusche zu kloppen.
Wir sind pünktlich vor Ort, fassen zügig die Startunterlagen aus, parken zentral und im Schatten. Viel zu früh sind wir dran, aber so ist wenigstens noch Zeit für den ein oder anderen, ganz netten Plausch mit der Radsportfamilie. Die Startaufstellung der 47km „langen“ Fichtelberg-Runde verspricht ein schnelles Rennen, auch wenn heute nicht alle potenziellen Potenzialkanditaten anwesend sein können oder wollen. Unser Team ist mit Guido, Christian, Maik, Laura, Sandra und dem Straßenfahrer vertreten. Christians Eltern und Anne übernehmen dankenswerter Weise unsere Verbottelung auf dem Col de Fichtel.
Pünktlich um elf Uhr geht’s neutralisiert in die Runde, ab der Oberbeckenstraße scharf, und wie üblich folgen ab hier die ersten Tempoverschärfungen bis zum Abzweig am Lautenweg. Ich ordne mich in zweiter Reihe neben Robert Walther ein, für den sein Teamkollege Bastian Stephan im folgenden Anstieg die Tempoarbeit verrichtet. Straßenfahrer Robert ist heiß, ganz ordentlich in Form, und in Abwesenheit unseres Übermenschen „FK“, der wohl heißeste Anwärter auf den heutigen Tagessieg.
Kurz vorm Oberbecken schläft das Tempo vorne etwas ein, hinten werden die ersten Fahrer nervös, also fahre ich vor, erhöhe kurz die Schlagzahl und bringe uns in die Abfahrt zum Ephraimhaus. Hier läuft’s bei mir heute nicht wirklich rund, und so fahre ich mir im „staubigen Blindflug“ geschätzte 10 Sekunden Rückstand auf die Führenden ein. Im Gegenanstieg startet Robert gleich durch, gefolgt von Patrick Oettel, Julius Wagler, Guido und auch Jonas Hummel ist dabei. Von hinten kommt auch Teamkollege und Nachwuchstalent Christian angeflogen, an dessen Hinterrad der Anschluss zur Gruppe recht zügig wieder hergestellt ist - auch wenn uns das einige Körner kostet.
Robert koppelt auf dem folgenden Kilometer alle Widersacher ab, und gerät schnell außer Sichtweite. Junge-Junge, hat der Kerl Druck auf dem Kessel! Dem von Robert angeschlagen Tempodiktat müssen jetzt einige Fahrer Tribut zollen, und so verabschieden sich Patte und Jonas nach hinten. Guido macht jetzt hauptsächlich die Pace, sein Ziehsohn Christan und der Straßenfahrer folgen ihm artig am Hinterrad, in der Verfolgung von Robert Walther, der auf den längeren Geraden immer mal wieder in Sichtweite kommt. Der TBR-Zug rollt, und klettert Höhenmeter für Höhenmeter in Richtung Col de Fichtel. Zwischen Robert und unserem TBR-Trio kurbelt aber noch Kurzstreckenprimus Julius Wagler herum. Der scheint sich in Laktat-Intervallen zu üben, denn kaum von uns eingeholt – setzt sich Julius immer wieder nach vorne ab. Wie oft sich dieses Spiel jetzt wiederholt kann ich nicht genau sagen, aber Pacemaker Guido lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, und zieht unsere Gruppe mit beständig hohen Tempo hinauf zur Bergwertung, die souverän von Robert gewonnen wird. Julius hat gerade mal wieder eine Druckphase und rollt ca. 20 Sekunden vor uns über den Kulminationspunkt. Oben werden wir von unseren Betreuern frisch verbottelt, dann geht’s in die Abfahrt und auf den Rückweg in Richtung Markersbach.
Wir halten das Tempo hoch, jeder geht mal durch die Führung, aber auch Julius lässt es sauber laufen, denn wirklich aufschließen können wir zu Ihm nicht. Das ändert sich auch nicht am ersten der beiden Gegenanstiege, den wir zügig überrollen. Naja, noch ist der Drops nicht gelutscht, Sichtkontakt besteht, und ein paar Meter sind natürlich noch zu fahren, bis ins Ziel. Ich bin guter Dinge dass wir Julius noch stellen, denn der steht ja die ganze Zeit alleine im Wind. Gedanken mache mir aber über Guido, der auffällig oft seinen Oberschenkel lockert, und auf Nachfrage einsetzende Krämpfe bestätigt, was nicht zuletzt an der vielen – von Ihm geleisteten Führungsarbeit liegt, die er bis hierher abgeliefert hat. Beachtlich, denn neben Job und Rennvorbereitung steckt Guido aktuell auch noch im Umzugsstress.
Den zweiten Gegenanstieg fahre ich zügig und von vorne. Keine Attacke, aber zügig genug um Julius vielleicht doch noch vorm Zielanstieg zu erreichen. Schade, aber dafür reicht unser Tempo dann scheinbar nicht ganz aus. An der letzten, kurzen und holprigen Abfahrt zum Unterbecken winke ich Guido nach vorne, denn der ist heute mit leichter Starrgabel unterwegs. Immerhin sind wir ja Teamkollegen, und wenn er schon Krämpfe hat, dann sollte er auf der staubigen Piste wenigstens die holprigen Querwellen sehn, um den Hobel sauber auszufedern.
Dann biegen wir auch schon in den finalen Schlussanstieg ein, wo Christian den Sprint um den dritten Platz eröffnet. Guido an seinem Hinterrad – kann dem Tempo erwartungsgemäß nicht mehr folgen – ich rolle an Guido vorbei und schließe zu Christian auf – der das Gaspedal jetzt komplett durchtritt – den alten Mann aber nicht abschütteln kann – denn der hat sich in sein Hinterrad verbissen – und wartet geduldig bis unserem Nachwuchstalent der Saft ausgeht – was aber auch im oberen Teil des Anstiegs nicht passieren will – und an eine weitere Tempoverschärfung ist gar nicht zu denken – bei anliegenden 550W!
Mit dieser Pace benötigen wir für den Anstieg keine zwei Minuten – sprinten die Zielgerade hinüber – wo Christian nur eine Sekunde vor dem Straßenfahrer die Ziellinie überquert. Was für ein krasser Sprint!!! Wer dabei war und gesehen hat, was unser Nachwuchstalent hier abgeliefert hat – mit seinen siebzehn Jahren – der kann erahnen was da in Zukunft noch so alles möglich ist. Chapeau Christian! Auch wenn Du eine weitere Kerbe in mein Markersbach Syndrom geritzt hast – denn nach 2013, 2015 und 2016, muss sich der Straßenfahrer auch 2017 mit dem 4. Platz begnügen.
Spaß hatten wir jedenfalls ausgiebig, und Ihr wisst ja – nur das zählt!
Bleibt gesund und bis die Tage
Euer Straßenfahrer
Über das Wetter, dieses verlängerten XXL-Brückentags-Wochenendes, kann man sich jedenfalls nicht beschweren, denn der Himmel ist blau und die Temperaturen liegen schon morgens bei ca. zwanzig Grad. Bestes Wetter also, um sich bei der Markersbacher Bergfahrmeisterschaft gepflegt in die Gusche zu kloppen.
Wir sind pünktlich vor Ort, fassen zügig die Startunterlagen aus, parken zentral und im Schatten. Viel zu früh sind wir dran, aber so ist wenigstens noch Zeit für den ein oder anderen, ganz netten Plausch mit der Radsportfamilie. Die Startaufstellung der 47km „langen“ Fichtelberg-Runde verspricht ein schnelles Rennen, auch wenn heute nicht alle potenziellen Potenzialkanditaten anwesend sein können oder wollen. Unser Team ist mit Guido, Christian, Maik, Laura, Sandra und dem Straßenfahrer vertreten. Christians Eltern und Anne übernehmen dankenswerter Weise unsere Verbottelung auf dem Col de Fichtel.
Pünktlich um elf Uhr geht’s neutralisiert in die Runde, ab der Oberbeckenstraße scharf, und wie üblich folgen ab hier die ersten Tempoverschärfungen bis zum Abzweig am Lautenweg. Ich ordne mich in zweiter Reihe neben Robert Walther ein, für den sein Teamkollege Bastian Stephan im folgenden Anstieg die Tempoarbeit verrichtet. Straßenfahrer Robert ist heiß, ganz ordentlich in Form, und in Abwesenheit unseres Übermenschen „FK“, der wohl heißeste Anwärter auf den heutigen Tagessieg.
Kurz vorm Oberbecken schläft das Tempo vorne etwas ein, hinten werden die ersten Fahrer nervös, also fahre ich vor, erhöhe kurz die Schlagzahl und bringe uns in die Abfahrt zum Ephraimhaus. Hier läuft’s bei mir heute nicht wirklich rund, und so fahre ich mir im „staubigen Blindflug“ geschätzte 10 Sekunden Rückstand auf die Führenden ein. Im Gegenanstieg startet Robert gleich durch, gefolgt von Patrick Oettel, Julius Wagler, Guido und auch Jonas Hummel ist dabei. Von hinten kommt auch Teamkollege und Nachwuchstalent Christian angeflogen, an dessen Hinterrad der Anschluss zur Gruppe recht zügig wieder hergestellt ist - auch wenn uns das einige Körner kostet.
Robert koppelt auf dem folgenden Kilometer alle Widersacher ab, und gerät schnell außer Sichtweite. Junge-Junge, hat der Kerl Druck auf dem Kessel! Dem von Robert angeschlagen Tempodiktat müssen jetzt einige Fahrer Tribut zollen, und so verabschieden sich Patte und Jonas nach hinten. Guido macht jetzt hauptsächlich die Pace, sein Ziehsohn Christan und der Straßenfahrer folgen ihm artig am Hinterrad, in der Verfolgung von Robert Walther, der auf den längeren Geraden immer mal wieder in Sichtweite kommt. Der TBR-Zug rollt, und klettert Höhenmeter für Höhenmeter in Richtung Col de Fichtel. Zwischen Robert und unserem TBR-Trio kurbelt aber noch Kurzstreckenprimus Julius Wagler herum. Der scheint sich in Laktat-Intervallen zu üben, denn kaum von uns eingeholt – setzt sich Julius immer wieder nach vorne ab. Wie oft sich dieses Spiel jetzt wiederholt kann ich nicht genau sagen, aber Pacemaker Guido lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, und zieht unsere Gruppe mit beständig hohen Tempo hinauf zur Bergwertung, die souverän von Robert gewonnen wird. Julius hat gerade mal wieder eine Druckphase und rollt ca. 20 Sekunden vor uns über den Kulminationspunkt. Oben werden wir von unseren Betreuern frisch verbottelt, dann geht’s in die Abfahrt und auf den Rückweg in Richtung Markersbach.
Wir halten das Tempo hoch, jeder geht mal durch die Führung, aber auch Julius lässt es sauber laufen, denn wirklich aufschließen können wir zu Ihm nicht. Das ändert sich auch nicht am ersten der beiden Gegenanstiege, den wir zügig überrollen. Naja, noch ist der Drops nicht gelutscht, Sichtkontakt besteht, und ein paar Meter sind natürlich noch zu fahren, bis ins Ziel. Ich bin guter Dinge dass wir Julius noch stellen, denn der steht ja die ganze Zeit alleine im Wind. Gedanken mache mir aber über Guido, der auffällig oft seinen Oberschenkel lockert, und auf Nachfrage einsetzende Krämpfe bestätigt, was nicht zuletzt an der vielen – von Ihm geleisteten Führungsarbeit liegt, die er bis hierher abgeliefert hat. Beachtlich, denn neben Job und Rennvorbereitung steckt Guido aktuell auch noch im Umzugsstress.
Den zweiten Gegenanstieg fahre ich zügig und von vorne. Keine Attacke, aber zügig genug um Julius vielleicht doch noch vorm Zielanstieg zu erreichen. Schade, aber dafür reicht unser Tempo dann scheinbar nicht ganz aus. An der letzten, kurzen und holprigen Abfahrt zum Unterbecken winke ich Guido nach vorne, denn der ist heute mit leichter Starrgabel unterwegs. Immerhin sind wir ja Teamkollegen, und wenn er schon Krämpfe hat, dann sollte er auf der staubigen Piste wenigstens die holprigen Querwellen sehn, um den Hobel sauber auszufedern.
Dann biegen wir auch schon in den finalen Schlussanstieg ein, wo Christian den Sprint um den dritten Platz eröffnet. Guido an seinem Hinterrad – kann dem Tempo erwartungsgemäß nicht mehr folgen – ich rolle an Guido vorbei und schließe zu Christian auf – der das Gaspedal jetzt komplett durchtritt – den alten Mann aber nicht abschütteln kann – denn der hat sich in sein Hinterrad verbissen – und wartet geduldig bis unserem Nachwuchstalent der Saft ausgeht – was aber auch im oberen Teil des Anstiegs nicht passieren will – und an eine weitere Tempoverschärfung ist gar nicht zu denken – bei anliegenden 550W!
Mit dieser Pace benötigen wir für den Anstieg keine zwei Minuten – sprinten die Zielgerade hinüber – wo Christian nur eine Sekunde vor dem Straßenfahrer die Ziellinie überquert. Was für ein krasser Sprint!!! Wer dabei war und gesehen hat, was unser Nachwuchstalent hier abgeliefert hat – mit seinen siebzehn Jahren – der kann erahnen was da in Zukunft noch so alles möglich ist. Chapeau Christian! Auch wenn Du eine weitere Kerbe in mein Markersbach Syndrom geritzt hast – denn nach 2013, 2015 und 2016, muss sich der Straßenfahrer auch 2017 mit dem 4. Platz begnügen.
Spaß hatten wir jedenfalls ausgiebig, und Ihr wisst ja – nur das zählt!
Bleibt gesund und bis die Tage
Euer Straßenfahrer
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http://www.erzgebirgsradrennen.de/