Mittwoch, 3. Mai 2017

Halden Bike Marathon Löbichau



Zeit ist relativ, das wusste schon Albert Einstein. Relativ, das heißt - abhängig vom Beobachter, der im speziellen Fall, (und hier kommt der Straßenfahrer ins Spiel), scheinbar mit Lichtgeschwindigkeit aufs Rentenalter zusteuert. Komisch eigentlich, denn wenn du dich so schnell bewegst, müsste, jedenfalls laut Formel, die Zeit für dich doch eigentlich viel langsamer vergehen…

…zu Ende spinnen kann ich diese wirren Gedanken nicht mehr, denn Fräulein Hanni miaut energisch vor der Schlafzimmertür. Ich wanke zur Pforte und gewähre dem Fräulein und Ihrer Spielmaus den Einlass. Hanni abortiert brav Ihre Beute, der alte Mann lobt das Fräulein und vergräbt sich nochmal unter der Bettdecke. Zum Aufstehen ist’s noch viel zu früh, aber wirklich einpennen kann ich dann auch nicht mehr, denn die Seniorenblase drückt. Auf dem Weg zum Bad treffe ich Friedo Mütze, die schon ungeduldig und mit erwartungsvollen Blicken auf die große Raubtierfütterung wartet. Naja…und wenn sich die alten Knochen dann schon mal in der Vertikalen befinden…

…beim Frühstück grüble ich über die Sinnhaftigkeit einer weiteren Rennsaison, schaffe es aber die aufgekommenen Selbstzweifel in einigen Tassen leckeren Cafés zu ertränken. Nichtsdestotrotz, wenn Du im Onlineformular das Dropdownmenü mit deinem Geburtsjahr erst nach vier-und-einer-halben-Umdrehung mit der Scroll Funktion erreichst,  dann…

…die neuen Froggy-Team-Trikots von TBR-Werner passen dem Straßenfahrer jedenfalls wie angegossen. Und das in Size M, bei seinen 3 Metern Körpergröße! Viel Übergewicht scheint der Winter also nicht hinterlassen zu haben, und die aktuellen Leistungswerte sind gar nicht soo schlecht. Beides im Verhältnis und unter Berücksichtigung gefühlter Jahrzehnte Rennsporterfahrung…

…es besteht also noch Hoffnung, und mit diesem Gefühl geht’s nach Löbichau zum Haldenritt. Für mich das erste Rennen fürs neue Team TBR-Werner, das mich sehr herzlich in seine Reihen aufgenommen hat. Vielen Dank dafür, und sorry dass der Altersdurchschnitt des Teams jetzt …

…bei der Nachmeldung werde ich schon wieder nach meinem Alter gefragt, und muss feststellen dass ich in Thüringen ab diesem Jahr in der Seniorenklasse starte. Die Thüringer SENIORENKLASSE!!! Insider wissen natürlich …

…ich melde für zwei Runden, also die Mittelstrecke über ca. 58km. Das reicht für den Anfang, und hier gab es im letzten Jahr auch das interessanteste Rennen, mit dem stärksten Starterfeld. Außerdem muss ich mich doch schonen als Senior…

…Seniorentauglich auch die recht späte Startzeit, kurz nach dem Mittagsläuten der Kirchenglocken, wo dann auch die Außentemperatur auf einen erträglichen Wert steigt. Kühl ist es trotzdem, aber wenigstens bleibt uns Regen erspart, wenn man denn der Wettervorhersage trauen möchte…

…trauen kann ich meinen Augen kaum, denn mitten im illustren Starterfeld der Mittelstrecke findet sich ein ganz, ein ganz, ganz Großer! Ihr ahnt es schon und kennt ihn alle:  „Den Einzigartigen, oft kopierten, aber selten erreichten, mehrfachen Deutschen Masters Meister im XCO und Marathon...

…das wird lustig, denke ich, denn eine Lehrstunde beim Meister hat noch niemanden geschadet. Einige einschlägig bekannte Heizer nehmen ebenfalls an des Meisters Unterricht teil, und ehe es sich der Straßenfahrer noch mal anders überlegen kann, geht’s auch schon scharf…

…in der Einführungsrunde wird erst mal getrödelt, aber als es in den Wald und die ersten Trails geht, ziehe ich das Tempo vorsichtig an, um das Feld hier etwas zu entzerren. Der Meister lässt den Schüler die ersten Trails von vorne fahren, dann wird Ihm scheinbar schon zu langweilig, und die erste Lehrunterweisung beginnt…

…folgen können, bzw. wollen ihm hier nur Sascha Heinke und Teamkollege Guido, der aber nicht vollends aufschließen kann bzw. will und den Versuch abbricht. Von hinten schließen noch Dr.O, Phillipp Rothe, Teamkollege und Nachwuchstalent Christan Schröder und auch Christian Groß zu unserer Verfolgergruppe auf…

…dauert aber nicht lange, dann fährt die gelehrige Schülergruppe auf Sascha und den Meister auf, die über die Drückerstücken bis zur Halde nicht wirklich wegkommen. Die nächste Lehrvorführung folgt dann bereits bei der Haldenüberquerung, wo der Meister seinen Schülern seine unglaubliche Kletterfähigkeit demonstriert. Der Straßenfahrer macht es sich ehrfürchtig an des Meisters Hinterrad bequem, um die meisterlichen Bewegungsabläufe zu studieren. Man lernt eben nie aus…

…dann erreichen wir auch schon die Grube, wo früher mal der Damm und die steile Böschung zu erklimmen war. Der Damm musste bereits im letzten Jahr den Sanierungsarbeiten weichen, und so ist diesmal hier ein Steilanstieg eingebaut, der seinen Namen wirklich verdient. Ein Scharfrichter, der kurz vor der Zieldurchfahrt den kleinen, aber feinen Unterschied macht…

…ich schiebe ab der Hälfte, bin aber nicht wirklich langsamer wie der Meister, der zehn Meter vor der Kuppe auch vom Hobel muss. Bei der Zieldurchfahrt gibt’s von Anne die finale Bottel, dann geht’s, jetzt nur noch zu siebt, in die zweite Runde, denn Dr.O hat an der Halde mit technischen Problemen abgekoppelt…



…auch Christan Groß und Guido koppeln in den ersten Trails der zweiten Runde ab, denn hier beginnt schon die nächsten Lehrunterweisung. Als gelehriger Schüler schaue ich dem Meister über die Schulter, und verkneife mir jegliche Führungsarbeit, damit Teamkollege Guido auf den folgenden, kurzen Anstiegen wieder ankoppeln kann. Was er dann auch artig macht, denn auf den Flachstücken bis zur Halde üben wir uns in Stehversuchen…

…ein wahrer Meister weiß wann seine Schüler eine Pause brauchen, denn bei der zweiten Haldenüberquerung wird es ernst! Hier tritt der Meister so energisch in die Pedalen, dass der Straßenfahrer seine lauschige Unterhaltung mit Phillipp kurzzeitig unterbrechen muss, um nicht aus der Puste zu geraten. Sascha und Christian Groß haben für heute indes genug gelernt und verabschieden sich vom Unterricht.…

…die übrigen vier Azubis, also Nachwuchsstar Christian, Phillipp, Guido und der Straßenfahrer, steuern indes auf den finalen Scharfrichter zu. Der Meister macht die Pace, die Schüler folgen gelehrig. Im zweiten Durchgang greift der alte Mann auf eine seiner Kernkompetenzen zurück, und entscheidet sich die steile Böschung komplett und im Eilmarsch zu erklimmen. Hier zahlt sich endlich das Lauftraining des vergangenen Winters aus, denn ich bleibe dem Meister dicht auf den Fersen…

…der (natürlich) als erster Fahrer die folgende Senke durchfährt und die finale Kuppe der Straßenauffahrt erklimmt. Ich folge dem Meister und laufe mit einigem Geschwindigkeitsüberschuss von hinten auf. Hier treffe ich dann leider eine, sagen wir mal – „suboptimale Entscheidung“, und finde mich wieder artig an des Meisters Hinterrad ein, statt nochmal ordentlich draufzulatschen und durchzustarten. Ich kann mich täuschen, aber bin mir fast sicher dass…naja…das macht halt den Unterschied zwischen Schüler und Meister…

…auch Azubi Phillipp schafft es jetzt noch mal aufzuschließen…..dann läutet der Meister das Finale ein. Der alte Mann biegt als dritter in die Schotterkurve zum Sportplatz ein, und kommt auf der Spielfeldumfahrung auch nicht mehr wirklich vorbei. An der finalen Abfahrt ist der Drops natürlich gelutscht, denn bis zur Ziellinie gibt’s am Resultat nichts mehr zu bewerkstelligen…

…der Meister lässt Phillipp großzügig gewähren und begnügt sich mit dem zweiten Platz. Der Straßenfahrer rollt als Dritter über die Ziellinie. Nur Sekunden dahinter folgen die Azubis Aßmann und Schröder…

…beim Ausrollern üben und festigen wir das Erlernte, zollen dem Meister Respekt und begeben uns dann ehrfürchtig zur Siegerehrung, wo wir unseren Meister huldigen…

…bleibt gesund und immer schön locker…

Euer Straßenfahrer ;)


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