31.05.2015
Eigentlich wollte ich mich an
dieser Stelle über die Gründe meiner Nichtteilnahme beim diesjährigen Gran
Fondo Nove Colli auskotzen, was aber ausfällt, denn, und so hab ich das von
meiner Oma gelernt: „glücklich ist, wer schnell vergisst, was nicht mehr zu
ändern ist!“ Punkt.
Also nach vorne schauen, und
da wartete am vergangenen Sonntag der Klassiker schlechthin im Westerzgebirge.
Nämlich das Erzgebirgsradrennen in Markersbach. Kein Straßenrennen, mit einem
richtigen MTB Rennen hat`s aber auch nicht viel gemein. Mehr so eine Art
Mittelstrecken-Schotterpisten-Bergfahrmeisterschaft, von Markersbach übers
Oberbecken, hinauf auf Sachsens höchste Erhebung, den Col de Fichtel, und
Retour. Zusammen 1160 Höhenmeter auf 47km - mehr oder weniger - geschotterter Waldautobahn.
Trailanteil beachtliche 0,01%, jedenfalls wenn man den Waldweg vorm
Schlussanstieg in Markersbach als Waldpfad betrachtet. Prinzipiell also doch irgendwie
Straßenrennen, dass Twentyniner hatte ich natürlich trotzdem im Gepäck.
Die Woche nach dem zurückliegenden
Trainingslager in der Emilia Romagna, verbrachte ich mit einigen
Regenerationseinheiten, die Vorbelastung lief recht ordentlich, und am
Sonntagmorgen gab es dann keine Ausreden mehr. Ich fühlte mich fit und
ausgeruht für das anstehende Gemetzel. Das jedenfalls versprach die Startliste
des 47km Rennens, und da hatten sich so einige namhafte Heizer eingeschrieben.
Gestartet wurde erst 11 Uhr
und das hieß lange Ausschlafen, frisch geflockten Haferporridge spachteln, einige
Cafés schlürfen, Frühstücksfernsehen, Verdauungsschläfchen, gemütlichen Anreise
und auch das Wetter stand heute auf unserer Seite, denn es gab Sonne satt. Einziger Wermutstropfen, die
Parkplatzsuche am Startgelände. Ich vermute mal ein neuer Teilnehmerrekord,
denn trotz zeitiger Anreise konnte ich nur mit Trick17, gutem Zureden und der
Hilfe einiger verständnisvoller Ordner, zu einem mir bekannten und noch freien
Parkplatz gelangen, sonst gab es auch nur noch vereinzelt Plätze an der
Startnummernausgabe am Unterbecken.
Nachdem ich, zusammen mit S.
Heinke, den Start der kleinen 28km Runde
angeschaut und mich danach ausgiebig eingerollert hatte, ging’s in die schon
gut gefüllte Startaufstellung. In Reihe eins, zwischen Sebastian und Immanuel
Stark, war noch ein Plätzchen frei und auch meine zweite Trinkflasche konnte
ich in letzter Minute an die Frau von Teamkollege Thomas Peschke abgeben, die
sich auf den Weg zum Col de F. machte, um uns dort zu Verbotteln.
Es war also angerichtet, das
Feld scharrte mit den Hufen und pünktlich 11Uhr ging`s dann auch los. Erst mal
neutralisiert bis zur Oberbeckenstraße, dann wurde freigegeben. Zwei Fahrer von
Bikestore-Racing, die mit dem Crosser unterwegs waren, setzten sich an die
Spitze und zogen das Feld in Richtung Abzweig Oberer Lautenweg. Auf Position 3
und im Windschatten von C. Linke war das recht komfortabel, am Abzweig gab`s das
übliche Positionsgerangel, wo ich mich wieder in zweiter Reihe einordnete. Im
Anstieg zum Oberbecken passierte nicht wirklich viel, oben ging ich dann kurz
in die Führung, lies das Gas etwas stehen und entzerrte das Feld auf der
Rollerbahn, bevor es dann in die Abfahrt zum Ephraimhaus ging, mit der ich noch
immer nicht das Kriegsbeil begraben habe.
Ich ordnete mich am Hinterrad
von Vereinskollege Sascha Heinke ein, der es auf dem Oberrohr sitzend (!!!) ganz
ordentlich laufen ließ. Lebendig unten angekommen, hatte ich mir auf die
Spitzengruppe trotzdem die üblichen 15 Sekunden eingefahren, die ich heute aber
relativ schnell wieder auffahren konnte, was mich aber trotzdem einige Körner
kostete.
Als ich wieder über den Lenker
schauen konnte, prüfte ich erst mal die Anwesenheit, und da waren heute
folgende Protagonisten an Bord: Sebastian und Immanuel Stark, Felix Fritzsch, der
Deutsche Meister im XCM Markus Werner, Jan Bretschneider, Sascha Heinke, der
Mann mit den 2 Vornamen Michael Benjamin, Teamkollege Thomas Peschke, Lars
Heinecke und eben meine Wenigkeit. Als sich die Meute gesammelt hatte, begannen
aber auch schon die ersten Auflösungserscheinungen, als Sebastian und Felix
ernst machten. Anfänglich war da auch Jan Bretschneider dabei, dem Tempo des
Duos bis zum Col de F. konnte er dann aber auch nicht wiederstehen und gesellte
sich zu unserer Verfolgergruppe, aus der sich zwischenzeitlich Thomas Peschke
und Lars Heinecke nach hinten verabschiedeten.
Die Bergwertung am Col sicherte
sich Sebastian vor Felix, verfolgt von Jan Bretschneider und dem Deutschen
Meister im XCM Markus Werner, Sekunden dahinter Sascha Heinke, der Mann mit den
2 Vornamen Michael Benjamin und der Straßenfahrer himself. Sascha und Benjamin
zogen auf der Abfahrt mächtig am Hahn und so rollte die Verfolgergruppe im
Flachstück wieder zusammen. Immanuel, der wohl kurzzeitig hinten rausfiel (warum
auch immer) rollte an der letzten richtigen Steigung vor Markersbach wieder zur
Gruppe auf, und startete hier auch gleich richtig durch. Aua, das tat auch im
Windschatten weh! Folgen wollte bzw. konnte hier nur noch der (kann man gar
nicht oft genug wiederholen!) Deutsche Meister im XCM Markus Werner. Oben waren
wir jetzt also nur noch zu dritt, und der Vorsprung auf ca. 20 Sekunden gewachsen.
Die restlichen Kilometer bis Markersbach
machte der Deutsche Meister im XCM Markus Werner und Immanuel ganz ordentlich Druck,
der alte Mann hielt sich hier bissl zurück und sammelte Paar Körner fürs
Finale. Immanuel war das natürlich gar nicht recht, aber im Finale fährt
bekanntlich jeder auf seine Rechnung und Paar Führungswechsel bin ich natürlich
auch mitgegangen, um die Verfolger nicht aufschließen zu lassen.
Eingangs der finalen Steigung
ermahnte ich den Deutschen Meister im XCM Markus Werner, das Ganze doch nicht
zu verbissen zu sehen ...“ist doch nur`n Radrennen“! Seinen Gesichtsausdruck
konnte man trotz Airohelm und Vollvisier recht gut erkennen, was auch bei mir ein
breites Grinsen erzeugte. Dabei wiederum, verpasste ich etwas den sehr frühen
Antritt von Immanuel, der das Ganze dann wohl doch nicht so witzig fand.
Ich setzte Immanuel nach, der
Deutsche Meister im XCM Markus Werner grübelte wohl noch etwas über meine
Aussage und verweigerte scheinbar den Bergsprint. Immanuel war heute jedenfalls
nicht mehr einzuholen, und finishte 7 Sekunden vor mir auf Platz 3. Damit hatte
ich das Gesamtpodest leider knapp verfehlt, die Altersklasse Sen2 aber klar
gewonnen. Und das noch vor dem erstplatzierten der Sen1 Klasse, dem Deutschen
Meister im XCM Markus Werner. Mehr hatte ich heute nicht erwartet, auch wenn
etwas mehr schon möglich war.
Teamkollege Thomas Peschke
fuhr heute auch in die Top 10 und in seiner Klasse, Sen1, in die Top 5. Alle
anderen Steinbiker starteten im 28km Rennen, bzw. bei anderen Veranstaltungen….da
folgen die Ergebnisse wie immer im Steinbikes-Raceticker.
Alles weitere zum Rennen und
den Ergebnissen guckst Du hier:
Bleibt gesund und bis die
Tage.
Euer Straßenfahrer
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