POLENTA….. PIEVE DI RIVOSCHIO….. CIOLA….. BARBOTTO…..MONTE TIFFI….. PERTICARA….. MONTE PUGLIANO….. PASSO DELLE SIEPI und
GOROLO! So die klangvollen Namen der 9 romagnolischen Anstiege, die es beim Nove
Colli zu bezwingen gilt! In Summe 3840 Höhenmeter, verteilt auf 200km traumhafter
italienischer Straßen-Radsportkulisse! Doch vorher war da ja noch das 10tägige
Trainingslager, und wie schon seit einigen Jahren hatten wir auch diesmal den
Badeort Milano Marittima als Basis für unsere Trainingstouren gewählt. Ein wirklich schönes Badeörtchen im Schatten
unzähliger Pinien, mit weißem Sandstrand, kleinen Cafés und direkt am Jachthafen
gegenüber Cervia. Hier lässt es sich zur Vorsaison aushalten! Neben
Teamkollege „Meiner“ war diesmal auch „Altmeister“
Meier dabei, der sich nicht scheute seinen „Heizölmaserati“ über die 1000km Anfahrt nach Bella Italia zu quälen!
Das Wetter war im
Wesentlichen perfekt und trotz zweier Regentage konnten wir genügend Kilometer
bzw. Höhenmeter sammeln und gezielt an
der Kraftausdauer arbeiten! Der Spaß kam
dabei auch nicht zu kurz, wofür nicht zuletzt der Derk - alias „Helmuth“ und
die „Eibenstocker-Drei-Talsperren-Mafia“
verantwortlich waren!
Schade dass die 10 Tage
wieder so schnell vergingen, aber da war ja dann noch das Rennen am Sonntag!
Wenn Ihr meinen Bericht aus dem letzten Jahr gelesen habt, dann wisst Ihr ja
dass diesmal „nur“ die Qualifikation,
Gruppe Rot, fürs Rennen in 2013 anstand. Dazu ist die lange Strecke, also die
200km mit den 9 Colli´s, in unter 7.30 Stunden zu bewältigen. Bei meinem
derzeitigen Trainingszustand sollte das kein Problem sein, auch wenn die Beine
nach den intensiven Trainingstagen schon ziemlich müde waren! Ziel war also,
aus dem zweiten, weißen Startblock heraus ein
gutes Trainingsrennen zu fahren und die Qualifikation für den ersten,
roten Startblock in 2013 zu erreichen,
um dann nochmal das Messer zwischen die Zähne zu nehmen und auf vordere Platzierung
zu fahren. Wie gesagt, die Form sollte das möglich machen und auch die
„Verbottelung“ durch Freund und Teamkollega „Meiner“ war perfekt organisiert!
Nur der Wetterbericht für den Renntag war nicht so prickelnd, denn es war schon
am Vormittag mit Regen zu rechnen! Wasserscheu bin ich nicht, aber bei Regen
und im Rennmodus werden die dortigen Abfahrten mit den unzähligen Serpentinen
zum Glücksspiel!
Nach einer etwas unruhigen
Nacht klingelte der Wecker pünktlich, 3:45Uhr, in derselben. Frühstück 4:00Uhr
bis 4:15Uhr. Beim Luftaufpumpen die Ausläufer des Erdbebens verpasst, das die
Emilia Romagna mit einer Stärke von 6,0 ordentlich durchrüttelte und auch unser
Hotel mit Stärke 3,5 für 20 Sekunden ins schaukeln brachte! 4:30 mussten wir
dann aber auch schon starten, um pünktlich 5:00Uhr noch einen Platz in
Startreihe 1 zu bekommen. Die 15km nach Cesenatico nutzte ich wie immer für
eine kurze Vorbelastung, dann waren wir auch schon im Hafen und bogen in die
Gasse zum Startblock Weiß ein. Ein guter Startplatz war auch noch zu haben,
dann galt es die Stunde bis zum Start zu überbrücken und dabei nicht zu
erfrieren, denn es war schon noch empfindlich kalt an diesem Sonntagmorgen! Zum
Glück stand der „Meiner“ direkt neben mir an der Absperrung, denn somit konnte
ich meine warmen Sachen bis kurz vor Start anbehalten. Auch die Anne und des
„Meiners“ Mutsch wollten sich den Start der 12000 Fahrer nicht entgehen lassen und
reihten sich kurz vor 6:00Uhr in die Zuschauermenge ein.
Nach der kirchlichen Segnung
der Fahrer bzw. der Veranstaltung ging, Punkt 6:00Uhr, der ca.1500 köpfige Rote
Startblock auf die Strecke. 5 Minuten danach war es dann endlich auch bei uns
soweit und Block Weiß ging in die Verfolgung. Ich kam recht gut weg und
versuchte mich schon auf den ersten 30 flachen Kilometern im vorderen Bereich
aufzuhalten, um möglichen Stürzen zu entgehen. Nach anfänglicher
„Bummelei“ fand sich nach den ersten
Kreisverkehren eine Reihe von ambitionierten Fahrern zusammen, dann waren wir
auch schon im Renntempo und die Kette rechts! Mühe hatte ich keine das Tempo zu
gehen, auch wenn ich bei den vielen Wechseln öfters im Wind stand. Bertinoro
und Polenta waren schnell „überrollt“ dann ging es in den Rivoschio, wo wir
bereits auf den hinteren Teil des Roten Blocks auffuhren. Ich fuhr ein recht
gutes Tempo und konnte schon hier viele Plätze gutmachen. Die steile Abfahrt
vom Rivoschio wurde mit neuem Straßenbelag etwas „entschärft“ und am Ciola
setzte ich meine Aufholjagd fort und arbeitete mich im Anstieg Platz für Platz
nach vorn. Der Himmel zog sich nun langsam zu und auf dem Bergrücken konnte man
schon die Regenwolken sehen die am nächsten Anstieg auf uns warteten.
Am schwersten Anstieg, hinauf zum Barbotto, kam dann auch die befürchtete Dusche und es regnete sich ein! Oben angekommen und frisch verbottelt war es dann Zeit die leichte Regenjacke überzuziehen, die mir der „Meiner“ bei der Versorgung in die Trikottasche stopfte, denn es wurde trotz Rennmodus empfindlich kalt! Kneifen gab´s heute nicht, und so bog ich an der 135/200 Gabelung nach rechts ab! Die lange Abfahrt nach Ponte Uso meisterte ich trotz meiner Carbon-Laufräder und strömenden Regen recht zügig, dann war ich auch schon im zweiten Teil der Strecke und ein Blick auf die Daten meines ROX machten mich zuversichtlich, denn ich lag wirklich gut in der Zeit! Fahrer um Fahrer, Gruppe um Gruppe konnte ich mich nach vorne arbeiten! Drei Anstiege weiter und noch zweimal vom „Meiner“ verbottelt, war es dann wieder trocken und auch die Temperaturen stiegen stetig! Am Passo Delle Siepi bzw. Passo Grillo, wie Ihn die Insider nennen, gab es dann nochmal Getränke und auch die Regenjacke konnte der „Meiner“ wieder im Rucksack versenken. Hier und auch am Gorolo konnte ich dann noch 2 schnelle Gruppen stellen! Oben am Gorolo griff ich mir von einem „Risto“ noch einen Becher Cola, dann bog ich rechts in die Abfahrt und das 30 km lange Flachstück nach Cesenatico ein. Die Gruppe mit ca.20 Fahrern, in der ich mich jetzt befand, machte nochmal ordentlich Tempo, dann kam langsam aber sicher das Hochhaus von Cesenatico in Sicht und damit auch das Ziel!
Nachdem ich auch noch die
verwinkelte Einfahrt zur Zielgeraden und den folgenden Zielsprint sturzfrei
meisterte, fuhr ich mit 06:34:49 über die Ziellinie. Am Ende reichte das für
Platz 144 und ich unterbot somit die benötigte Qualifikationszeit um rund 1
Stunde! Auch die Gruppe mit Platz 100 war nur 1 Minute vor mir im Ziel und das trotz
meiner Aufholjagd aus Gruppe Weiß!
Ein Ergebnis mit dem ich an
diesem Tag mehr als zufrieden sein kann und das mich für die nächsten Rennen zuversichtlich
stimmt! Die Rote Startnummer habe ich mir somit zurück erkämpft, woran
natürlich der „Meiner“ einen wesentlichen Anteil trägt, denn auch sein Wecker
klingelte 3:45Uhr, auch er stand die Stunde bis zum Start in der Kälte um mir
Gesellschaft zu leisten, und auch er fuhr an diesem Tag 140km und zwar mit
Rucksack, stand im Regen und wartete auf meine Durchfahrt um mich perfekt zu
„Verbotteln“ und zu Motivieren! DANKE!
Im nächsten Jahr stehe ich
also wieder ganz vorn und dann geht’s nochmal richtig scharf!
Aber auch ohne Trainingslager
und Nove Colli ist die Emilia Romagna eine Reise wert! Das perfekt organisierte Rennen kann ich wirklich nur weiterempfehlen und
ich freue mich schon auf 2013!
In questo senso,
Ciao
Eurer Straßenfahrer
Alle Informationen, Links, und Ergebnisse zum Rennen findet Ihr hier:
1 Kommentar:
starker Bericht! Jetzt wird mir auch langsam bewusst wer das Erdbeben ausgelöst hat. Du hattest eindeutig einfach am Morgen zu viel Kraft im Arm :-)
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